Was ist wirklich?
Die Geschichte vom Holzpferd
„Das Holzpferd“, so heißt es, „lebte länger in dem Kinderzimmer als irgend jemand sonst. Es war so alt, dass sein brauner Stoffbezug ganz abgeschabt war und eine ganze Reihe Löcher zeigte. Die meisten seiner Schwanzhaare hatte man herausgezogen, um Perlschnüre auf sie aufzuziehen. Es war in Ehren alt geworden…
„Was ist wirklich“, fragte eines Tages der Stoffhase, als sie Seite an Seite in der Nähe des Laufställchens lagen, noch bevor das Mädchen hereingekommen war, um aufzuräumen. „Bedeutet es Dinge in sich zu haben, die summen und mit einem Griff ausgestattet zu sein?“ „ Wirklich“, antwortete das Holzpferd, „ ist nicht, wie man gemacht ist. Es ist etwas, was an einem geschieht. Wenn ein Kind dich liebt für eine lange, lange Zeit, nicht nur, um mit dir zu spielen, sonder dich wirklich liebt, dann wirst du wirklich.“
„Tut es weh?“, fragte der Hase.
„Manchmal“, antwortete das Holzpferd, denn es sagte immer die Wahrheit. „Wenn du wirklich bist, dann hast du nichts dagegen, dass es weh tut.“
„Manchmal“, antwortete das Holzpferd, denn es sagte immer die Wahrheit. „Wenn du wirklich bist, dann hast du nichts dagegen, dass es weh tut.“
„Geschieht es auf einmal, so wie wenn man aufgezogen wird“, fragte der Stoffhase wieder, „oder nach und nach?“
„Es geschieht nicht auf einmal“, sagte das Holzpferd. „Du wirst. Es dauert lange. Das ist der Grund, warum es nicht oft an denen geschieht, die leicht brechen oder die scharfe Kanten haben oder die schön gehalten werden müssen. Im allgemeinen sind zur Zeit, da du wirklich sein wirst, die meisten Haare verschwunden, deine Augen ausgefallen; du bist wackelig in den Gelenken und sehr hässlich. Aber diese Dinge sind überhaupt nicht wichtig; denn wenn du wirklich bist, kannst du nicht hässlich sein, ausgenommen in den Augen von Leuten, die überhaupt keine Ahnung haben.“
„Ich glaube, du bist wirklich“, meinte der Stoffhase. Und dann wünschte er, er hätte es nicht gesagt – das Holzpferd könnte empfindlich sein. Aber das Holzpferd lächelte nur.
Aus dem Kinderbuch: “The Velveteen Rabbit“, M. Williams, New York
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